Die Jahre ab 1990
Der Rückgang der Landwirtschaft war in Rotenfels nicht mehr aufzuhalten, und es blieb der verschuldeten Raiffeisen-Warengenossenschaft nichts anderes übrig, als ihren Besitz zu verkaufen und sich aufzulösen. Das Gebäude in der Hindenburgstraße wurde abgebrochen und für Wohnzwecke verwendet. Die Kelteranlage auf dem Gelände konnte durch Vermittlung des Vereins in die Nähe des Bahnhofs umziehen, musste dann aber im Jahr 1999 ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen endgültig aufgegeben werden.
Für den Verein waren diese Auflösungen jedoch kein Grund zur Resignation. Mit großem Eifer wurden Anstrengungen zum Erhalt der Streuobstwiesen im Landschaftsschutzgebiet Winkler Vorbergzone durchgeführt. In mehreren Aktionen pflanzten die Mitglieder mehr als 1.500 Obstbäume. Für dieses Engagement erhielt der Verein auch im Jahr 2000 den Umweltpreis der Stadt Gaggenau.
Die Aktivitäten zur Ortsverschönerung wurden systematisch ausgebaut. Ab Anfang der 90er Jahre erhielten die Lichtmasten entlang der Straßen Blumenampeln. Später engagierte sich der Verein in zahlreichen Pflanzungen von Blumenzwiebeln in öffentlichen Bereichen, etwa am Murgdamm, entlang der Bahnlinie und beim Friedhof.
Seit Beginn der 90er Jahre nimmt Bad Rotenfels regelmäßig am Wettbewerb des Landkreises „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“ teil und erreichte regelmäßig herausragende Platzierungen.
Auch in der Gemeinschaft der Rotenfelser Vereine brachte sich der Obst- und Gartenbauverein aktiv ein, wie etwa beim Fest anlässlich der Einweihung der umgestalteten Rathausstraße, beim 150-jährigen Jubiläum der Elisabethenquelle, bei der 950-Jahr-Feier von Bad Rotenfels und zuletzt beim Kapellenfest im Jahr 2002.
Für ein solches Engagement benötigte der Verein immer mehr Platz für die Unterbringung von Vereinsgegenständen. Werkzeuge und Gerätschaften waren angeschafft worden, die Blumenschalen mussten über den Winter aufbewahrt werden. Der Verein besaß auch kein Archiv für seine Unterlagen. Folglich musste bei mehreren Vorstandsmitgliedern irgend etwas eingelagert werden. Schließlich entschloss man sich, ein kleines Vereinsheim zu bauen. Die Stadt Gaggenau stellte dem Verein ein Gelände in der Karlstraße zur Verfügung. Das Gebäude wurde überwiegend in Eigenregie unter Anleitung von Kurt Riedinger erstellt und war 1995 zur Freude aller bezugsfertig.
Im gleichen Jahr verstarb Anton Erwin Lutz, der 27 Jahre lang ununterbrochen den Verein geleitet hatte. Sein Nachfolger wurde Karl Mitzel. Seit 1998 steht der Verein unter der Leitung von Jürgen Maier-Born.
Da sich der Obst- und Gartenbauverein schon immer für Verbesserungen im Ortsbild eingesetzt hatte, ergriff man im Jahr 2002 die Initiative und entwickelte im Rahmen des Stadtbahnausbaus ein Konzept zur Aufwertung des Ortseinganges von Bad Rotenfels, das dann letztendlich auch so in allen Punkten umgesetzt wurde.
Das jüngste Projekt ist die flächenmäßige Öffnung von verbuschten oder zwischenzeitlich gänzlich zugewachsenen Flächen in den ehemaligen Rotenfelser Wiesentälern. Hier startet der Verein im Jahr 2005 mit der Öffnung und Wiederherstellung des vorderen Gommersbachtales eine viel versprechende Aktion, die nicht nur der Bevölkerung von Bad Rotenfels zugute kommt, sondern auch der Landschaftspflege, dem Naturschutz und der Umwelt dient.